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Rechtschreibdienst: Umfrage 2019
Rechtschreibumfrage 2019  

Die Rechtschreibumfrage 2019 fand sechzig Tage lang vom 3. November 2019 bis zum 2. Januar 2020 übers Internet statt bei Umfrageonline.com. Die Fragen und Antwortmöglichkeiten waren ausgearbeitet von Sigrid Saxen und Heiko Mitschke, der sie auch ins Netz stellte. Die Internetanbieterkosten in Höhe von 70 Euro trug dankenswerterweise der VDS e. V.
Bekanntgegeben wurde die Teilnahmemöglichkeit seit Anfang November hier im Rechtschreibdienst und bei VDS-SH.de. Ende November wiesen die "Sprachnachrichten" des Vereines Deutsche Sprache e. V. darauf hin, und im Dezember erschien der Hinweis im elektronischen Rundbrief und im Facebookauftritt des VDS. Leser der "Deutschen Sprachwelt" konnten von Ende Oktober an davon erfahren, wenn sie im Bericht über den Tag der Rechtschreibung dem Hinweis auf diesen Rechtschreibdienst gefolgt waren.

Es nahmen 1084 Menschen teil, dazu 50, die die Beantwortung nach den vier allgemeinen Fragen abbrachen, bevor sie die drei inhaltlichen Fragen beantworteten. Hier folgt fürs erste ein Überblick mittels einfacher Stimmenauszählung. Die Verbindung von Antwortmöglichkeiten erfordert mehr Zeit, befindet sich in Arbeit und wird im nächsten Schritt veröffentlicht.
Vierunddreißig Prozent der Teilnehmer sind Frauen und 66 Prozent Männer.
Elf Prozent waren jünger als 31 Jahre, 20,5 Prozent 31 bis 45 Jahre alt, 45 Prozent 46 bis 70 Jahre und 23,5 Prozent mehr als 70 Jahre alt.
Achtzehn Prozent fühlen sich in NRW zu Hause, 13 Prozent in Bayern, 10 Prozent in S-H und knapp 10 Prozent in B-W. Achtzehn Teilnehmer trugen hier Österreich, 8 die Schweiz ein, und im übrigen kamen die Antworten auch aus aller Welt.
Sechsunddreißig Prozent haben als höchsten Bildungsabschluß ein Diplom oder ähnliches, 27 Prozent eine Hochschulreife (wobei erstaunliche 13 Teilnehmer offenbar nicht wußten, daß ihr Abitur die Hochschulreife bedeutet), 11 Prozent haben eine Berufsausbildung, 10 Prozent die Mittlere Reife, und ebenfalls 10 Prozent sind promoviert, um wie zuvor nur die größten Gruppen zu nennen. Soweit die allgemeinen Angaben.

Im Beruf verwenden oder verwendeten 32 Prozent die (alte) Rechtschreibung und 42 Prozent die Reformschreibung, 22,5 Prozent schreiben oder schrieben nach Gefühl oder "eigenen Regeln". Privat entschieden sich 38 Prozent für die Recht- und 31 Prozent für die Reformschreibung, 31 Prozent halten sich privat nicht so streng an Vorgaben.
Zuletzt war die eigene Einstellung zu den Schreibregelwerken gefragt. (1) Zehn Teilnehmer gleich ein Prozent halten Schreibregelwerke für überflüssig. (2) 49 gleich 4,7 Prozent halten die Reform für einen Gewinn. (3) 114 gleich 11 Prozent meinen, daß die Reform aufgrund der langen Zeit beibehalten werden sollte. (4) 267 gleich 25,8 Prozent finden am wichtigsten, daß die Schreibung eindeutig ist (was die Reformschreibung auf dem jetzigen Stand nicht leistet). (5) 257 gleich 24,9 Prozent finden die Recht- besser als die Reformschreibung. (6) 72 gleich 7 Prozent meinen, daß die Reform einen Schaden für uns darstellt. (7) 244 gleich 23,6 Prozent sind dafür, daß die (alte) Rechtschreibung wieder eingeführt wird. (8) Keine Meinung in dieser Frage haben 20 Teilnehmer gleich 1,9 Prozent.

Die Antwortmöglichkeiten zwei und drei zusammengefaßt, bedeutet, daß sich 15,7 Prozent der Teilnehmer für die Reformschreibung aussprechen. 25,8 Prozent setzen ihre Hoffnung wahrscheinlich auf weitere Nachbesserungen, damit die Schreibung wieder eindeutig wird. Die Zusammenfassung der Antwortmöglichkeiten fünf bis sieben zeigt, daß 45 Prozent der Teilnehmer der (alten) Rechtschreibung den Vorzug geben. Seien wir gespannt, wie sich das Meinungsbild auf die Altersgruppen verteilt! (3. Januar 2020)

Für die weitere Auswertung sucht die Herausgeberin freundliche Geldspender. (25. Februar 2020)

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Ludwig Reiners:
Von der Verfassung,
in der sich eine Sprache befindet, hängt es ab, was in ihr gedacht und gesagt wird.“ (in: Stilkunst – Ein Lehrbuch deutscher Prosa, Ersterscheinung 1961)

Zum Tag der Rechtschreibung am 27. September

Die Umfrage, nach welchen Regeln "wir" schreiben, ist seit dem 2. Januar 2020 abgeschlossen und wird nach Spendeneingang weiter ausgewertet.

Der Teil „Rechtschreibung“ eines Vortrages vom 8. August 2019